Die Vorteile der ASV

ASV – deshalb sollten Sie teilnehmen

Die ASV ist ein sektorenverbindender Versorgungsbereich – aber welche Chancen bietet er? Welcher Aufwand ist zu erwarten? Folgende Punkte sollen Ihnen die Chance an einer ASV-Teilnahme aufzeigen und Sie bei Ihrer persönlichen Bewertung unterstützen:

Wirtschaftliche Aspekte

Die ASV gilt deutschlandweit und hat kollektive Wirkung für alle gesetzlichen Kassen, d.h. Sie müssen nicht nach der Kassenzugehörigkeit Ihrer Patientinnen und Patienten differenzieren.

Vertragsärztinnen und -ärzte: Chance auf Mehrvergütung:

  • Extrabudgetäre Abrechnung: keine Quotierung, somit fester Punktwert für alle ASV-Leistungen
  • Einzelleistungsvergütung: Mengendynamik wird voll vergütet
  • Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden: Der G-BA hat beispielsweise PET und PET/CT bei Patienten mit ausgewählten Tumoren zur Detektion von Metastasen bzw. Läsionen in den Leistungsumfang der ASV zu gastrointestinalen Tumoren und Tumoren der Bauchhöhle aufgenommen. Auch wenn diese Leistungen derzeit noch nicht Bestandteil des EBM sind, können sie für ASV-Patientinnen und -Patienten abgerechnet werden. Auch bei anderen Indikationen wurden neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden in den Ziffernkranz integriert.
  • Möglichkeit zur Kompensation sinkender KV-Budgets: Durch die Bereinigung der Gesamtvergütung kann es langfristig zu einer Verringerung der RLV- und QZV-Fallwerte kommen. Die ASV ermöglicht eine komplette Abrechnung außerhalb der KV-Budgets.

Kliniken:

  • Eröffnung ambulanter Abrechnungsmöglichkeiten
  • Unbefristeter Zugang zu weitgehender ambulanter Abrechnungsmöglichkeit rein über Qualifikation, nicht abhängig von Zulassungsausschüssen
  • Überleitung von stationären Fällen direkt in die ASV ohne Überweisung möglich
  • Interdisziplinäres Team => auch weitere Fachgruppen am Krankenhaus können in der ASV ambulant abrechnen (Vorteil gegenüber persönlicher Ermächtigung)
Strategische Aspekte
  • Einbindung von Fachexpertinnen und -experten am Krankenhaus in die ambulante Versorgung zur Behebung der teils existierenden Unterversorgung (z.B. Rheuma, seltene Erkrankungen)
  • Chance zum Auf- und Ausbau von interdisziplinären und sektorenübergreifenden Kooperationen und Bindung von Zuweisenden
  • Positionierung als Fachexperten und Schwerpunktzentrum
  • Markenbildung des Teams im Bereich hochspezialisierter Versorgung
  • Kooperatives Arbeiten im interdisziplinären Team
Chance für die Patientenversorgung
  • Forderung / Förderung einer interdisziplinären und sektorenübergreifenden Vernetzung – relevant für Patientinnen und Patienten mit komplexen / seltenen Krankheiten
  • Vereinfachte Zulassung qualifizierter Kliniken
  • Keine Budgetierung: fördert Versorgung betreuungsintensiver Patientinnen und Patienten und erleichtert Terminvereinbarung mit Fachärztinnen und Fachärzten
  • Zugang zu neuen Leistungen
  • Umfassende Informationsrechte für Patientinnen und Patienten

Bei der Bewertung der Chancen, die Ihnen eine Teilnahme an der ASV bieten kann, sollten Sie außerdem folgendes bedenken:

  • Die Erstellung der Teilnahme-Anzeige bedeutet zusätzlichen personellen und organisatorischen Aufwand.
  • Die laufende ASV-Tätigkeit erhöht auch den Aufwand in Ihrer Praxis (separate Formulare, andere Abrechnung).
  • Wägen Sie mögliche negative Reaktionen Ihrer Zuweisenden ab, falls diese nicht an ihrem ASV-Team teilnehmen können (weil deren Fachgruppe z.B. nicht in der Konkretisierung vorgesehen ist).
  • Überlegen Sie, wie Sie wichtige Kolleginnen und Kollegen sowie Zuweisende frühzeitig bei der Teambildung einbinden können.
  • Bedenken Sie, dass einige Punkte teilweise noch unklar sein können, da die ASV erst langsam in Fahrt kommt. Erfahrungen bei anderen Indikationen zeigen, dass konkrete Umsetzungsfragen erst im Laufe der Tätigkeit auftauchen.